In der Landwirtschaft war und ist man immer mit dem Boden verwurzelt. So verwundert es kaum, dass unser Stammbaum der letzten Generationen die Grenzen von Rheinhessen kaum verlassen hat. Die Ortsgrenzen wurden schon überwunden und so sind Spuren (sowie Weinbergflächen) unserer Vorfahren in Vendersheim, Bubenheim, Groß-Winternheim und Essenheim zu finden. Das Bild zeigt die heutige Oma Johanna (ohne Brille) mit ihrem „Großvadder“ in rheinhessischem Ambiente.
Als der letzte Generationenwechsel noch vor dem Jahrtausendwechsel anstand, wurden die Weichen gestellt. Mit einem realistischen Auge für die die Zukunft des kleinen Gemischtbetriebes, wurde der nächsten Generation davon abgeraten in der Landwirtschaft zu arbeiten. So wurde der Betrieb aufgelöst und Ackerflächen verpachtet, die Rebflächen wurden im Nebenerwerb weiter bewirtschaftet. Alt und jung, Hand in Hand !
Die Jahre gehen ins Land. Die jüngste Generation wächst heran, die alte Generation zieht sich aus gesundheitlichen Gründen nach und nach zurück. Was sind schon 20 Jahre ? Aber nun, eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, um aus dem Nebenerwerb und Hobby ein ernsteres und ambitioniertes Unterfangen zu machen. Nicht zuletzt deswegen, da Kerstin eine studierte Oenologin ist. Hinzu kommt der herausragende Jahrgang 2018, der einen Start in die Selbstvermarktung von Flaschenwein erleichterte.
Obwohl sich das Weingut im schönen Ober-Hilbersheim, „on top of the mountain“, befindet liegen die bewirtschafteten Weinberge in den Nachbargemeinden Bubenheim, Schwabenheim und Engelstadt. Ober-Hilbersheim ist einer der höchstgelegenen Orte Rheinhessens und besitzt in den eigenen Gemarkungen nur wenige Weinberge.
Die Weinberge stehen allesamt auf einem Lössboden, der teils mit Sandsteinen und teils mit Lehmanteilen durchsetzt ist. Der Boden besitzt Anteile von Ton und Schluff, welche sich in der Art des Korngrößenintervalls unterscheiden. Der gröbere Schluff besteht zumeist aus Mineralien während der feinere Ton aus weicheren Tonmineralien mit organischen Bestandteilen besteht. Das Thema Bodenkunde ist ein weites Feld und mit unscharfen Grenzen belegt. Um es auf einen kurzen Ausdruck zu reduzieren, würde ich von kalkhaltigem Lösslehmboden sprechen.
Im Land der 1000 Hügel sind eigentlich an vielen Orten leichte bis mittlere Hanglagen mit süd- bis südwestlicher Ausrichtung zu finden. So ist das auch in den von uns bewirtschafteten Lagen im Bereich des Bubenheimer Kallen- bzw. Honigberges, Schwabenheimer Schloßberg sowie auf dem
Engelstädter Kalmerick.
Ein Teil der Weinberge hat ein stolzes Alter und wurde Mitte der 1970er gepflanzt. Eine weitere Generation wurde um die Jahrtausendwende angelegt. Gefolgt von der jüngsten, die seit 5 Jahren heranwächst. In den kommenden Jahren wird sich noch einiges tun.